Bevor wir in meine Gedankengänge zum Unterschied zwischen einem Selbstständigen und einem Unternehmer eintauchen, möchte ich an dieser Stelle einen Hinweis geben: Es handelt sich im Folgenden nicht um eine allumfängliche wissenschaftliche oder rechtliche Ausarbeitung des von mir gewählten Themas, sondern vielmehr um meine persönliche Interpretation unterschiedlicher Quellen sowie meine eigenen Schlussfolgerungen, mit denen ich einen Mehrwert erzielen möchte.
Nachdem das gesagt bzw. geschrieben ist, komme ich zurück zu dem Unterschied zwischen Selbstständigen und Unternehmern. Warum ich da einen Unterschied sehe? Gute Frage! Es geht mir darum, WELCHEN konkreten Unterschied ich zwischen den beiden Bezeichnungen für mich identifiziert habe. Denn für mich sind das nicht nur zwei Begriffe für etwas ähnliches. Vielmehr spiegeln sie zwei sehr unterschiedliche Arten von Mindsets wider und es liegt an denjenigen, die ihr eigener Boss sein wollen, sich für eins davon zu entscheiden!
Der Selbstständige
Wenn wir uns den Begriff etwas genauer anschauen, sehen wir, dass er aus zwei Worten besteht, die für sich selbst jeweils eine Bedeutung haben: „Selbst = ich“ und „ständig = permanent“. Wenn man sich als Selbstständiger bezeichnet, dann bedeutet das für viele oft „ICH kümmere mich um alles, was mit meiner beruflichen Tätigkeit zu tun hat, SELBST.“ und das „STÄNDIG“, ohne Pausen und vielleicht sogar ohne gesunde Grenzen. Kommt dir das bekannt vor? Was diese Interpretation der beruflichen Tätigkeit jedoch für Risiken mit sich bringt, lässt sich leicht erahnen. Man steckt seine Zeit und Energie nicht nur in die eigene Kernkompetenz, die einem liegt und für die man brennt. Es kommen viele andere Tätigkeiten dazu, die notwendig sind, aber nicht begeistern. Aufgaben, die Überwindung und unverhältnismäßig viel Zeit und Energie kosten. Aufgaben, die verunsichern, frustrieren und zermürben. Und dabei wollte man endlich mit der Tätigkeit Geld verdienen, die man liebt und gut kann und seinen Berufsalltag selbst gestalten. Doch dann ist plötzlich der Punkt erreicht, an dem man überfordert und genervt ist und sich wieder eine Festanstellung herbeisehnt. Der Traum scheint sich in einen Albtraum zu verwandeln.
Der Unternehmer
Der Begriff „Unternehmer“ lässt sich aus unterschiedlichen Richtungen analysieren. Sinnhaft ist es der „Betreiber“ einer Firma. Darin steckt das Wort „treiben“. Der ein oder andere „Selbstständige“ ist sicherlich sehr gut darin, sich selbst vor sich her (oder in den Wahnsinn) zu treiben. Aber ursprünglich ist damit gemeint, dass eine Person Arbeitsmittel „betreibt“ oder auch andere Personen von A nach B treibt, so wie z. B. ein Hirte seine Schafherde. Die Aufgabe und Verantwortung des „Betreibers“ sind also, mit den dafür notwendigen Ressourcen ein wirtschaftliches Ziel zu erreichen. Dabei ist nicht gesagt, dass ausschließlich seine eigenen persönlichen Ressourcen zum Einsatz kommen. Der Hirte hat wahrscheinlich einen Schäferhund dabei, der ihn bei seiner Aufgabe unterstützt, um bei diesem anschaulichen Bild zu bleiben. Und so kann auch der Unternehmer weitere Ressourcen neben seinen eigenen nutzen, um bestimmte To Dos abzugeben und erledigen zu lassen.
Schaut man sich das Wort „Unternehmer“ selbst an, steckt darin „etwas unternehmen“. Auch diese Bedeutung ist wortwörtlich zu verstehen. Der Unternehmer wird aktiv und leitet alle notwendigen Schritte in die Wege, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Dabei muss er nicht selbst alle Schritte ausführen, er muss nur initial etwas „unternehmen“, damit das Ganze ins Rollen kommt und auf Kurs bleibt. Wie auch der Spruch „Jetzt unternimm doch etwas!“ impliziert, dass eine initiale Handlung notwendig ist, um eine Veränderung in Gang zu setzen. Die Verantwortung für das Unternehmen und für das, was in dessen Rahmen getan wird, bleibt natürlich bei ihm, aber einzelne Arbeiten können von jemand anderem oder von etwas anderem (also einer passenden und zuverlässigen technischen Lösung) ausgeführt werden.
Das persönliche Mindset selbst gestalten
Und warum ist es jetzt so wichtig, einen Unterschied zwischen „Selbstständigem“ und „Unternehmer“ zu machen? Weil die Worte die wir nutzen, eine Botschaft und Energie mit sich tragen. Sie haben Einfluss auf unser eigenes Denken und Empfinden sowie auf unser Umfeld. Deshalb sind wir gut beraten, unsere Worte, egal ob gedacht oder gesprochen, weise zu wählen. Im Marketing ist dieses Wissen längst bekannt. Das sogenannte „positive Framing“ ist erfolgsversprechender und soll die Akzeptanz und das Verlangen nach dem Produkt beim Kunden steigern. Aber dieses Prinzip gilt nicht nur, wenn man jemandem etwas verkaufen will. Wenn wir das Prinzip, dass unsere Gedanken und Worte unsere Realität gestalten, für uns nutzen, können wir mit einem zielgerichteten Mindset unser Wohlbefinden steigern.
Ich bin der Meinung, dass keiner sich selbstständig machen sollte, der nicht wie ein Unternehmer denken und handeln will. Wer nicht in der Lage ist, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und Unterstützung da einzuplanen, wo sie sinnvoll und notwendig ist, wird auf Dauer nicht glücklich und gefährdet seine Gesundheit. Tatsächlich spricht es für die persönliche Kompetenz, wenn man klar erkennen kann, wann man professionelle Unterstützung von Außen braucht und sie dann auch einholt. Man schneidet sich ja auch nicht selbst die Haare. Normalerweise. Natürlich spricht nichts dagegen, außerhalb der eigenen Kernkompetenz auch mal aktiv zu werden! Sich in neue Disziplinen einzuarbeiten und sich neues Wissen und Know-how anzueignen, hat einen enorm positiven Effekt auf unsere Selbstwirksamkeit und unsere Entwicklung. Als Fan des Konzeptes „Lebenslanges Lernen“ empfinde ich genau das als erstrebenswert! Die Disziplinen, die man sich erschließen möchte, sollten sich jedoch an den eigenen Stärken und Interessen orientieren und man sollte immer motiviert bei der Sache sein. Sonst kann schnell Dauerstress und -frust entstehen. Themen, die einem schwerfallen, viel Zeit und Energie kosten oder ein besonderes Maß an Erfahrung benötigen, um die erwartete Qualität im Ergebnis zu erzielen, sind in Fachhänden besser aufgehoben.
Was bedeutet das jetzt konkret? Sollten Menschen, die kein Unternehmer-Mindset haben, am besten doch nichts in Eigenregie machen? Ganz und gar nicht! Denn man kann dieses Mindset erlernen, wenn man es will! Genau das ist z. B. eines der Themenbereiche, in denen ich Menschen unterstütze. Wir schaffen die mentalen und methodischen Voraussetzungen, um Aha- und Erfolgsmomente zu generieren. Und dann kann der „Ich bin mein eigener Boss“-Traum auch erfolgreich gelebt werden.